Nordwind – oder die Weitung des Sehens
Lithografien, 2016, 18 x 24 cm
Ich übertrage das Rauschen des Nordwindes, das Licht und die Weite auf sandfarbene, millionenalte Lithosteine. Der Druckträger ist für mich Gedankenträger, sinnlicher Speicher von Daten, die ich beim Drucken Schicht um Schicht aus dem Stein locke. Der Leerraum ist nicht Lücke des Raumes, sondert verbindet vertraute Ferne mit Leichtigkeit.
Carin Studer
Ich schaue mit vielen Augen. Assoziationen zünden im Sekundentakt. Das Bild wird zum quellenden Gebilde. Ich bin im Bild und betrachte es zugleich. Der doppelte Standort öffnet etwas
Ekstatisches. Wie ein gutes Buch führen mich Carin Studers Malereien ins Zentrum meiner selbst, wo sich Gegenwart und Erinnerung verbinden. Schon die Titel der Malereien – «Himmelsweiden»,
«fliegender Berg» – geben den Hinweis, welche Motive das Werk von Carin Studer bestimmen: der offene Raum, der Kreislauf der Natur und die Befindlichkeit
des Menschen darin.
Andreas Vonmoos